Phantastische, spannende und ganz neu erzählte Kurzgeschichten

Kurzgeschichten von Tigerthilo

zu den Essays - zu den Gedichten

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Das kleine Antiquariat


Es juckte mich in den Socken. Ich musste mal wieder auf Reisen gehen, obwohl ich eigentlich keine Lust verspürte. Doch tief in mir, da war etwas, dass ließ keinen Widerspruch zu. Also packte ich mein Bündel und marschierte los. Ein direktes Ziel hatte ich nicht, doch das erhöhte für mich nur den Reiz. Eine Reise ins Unbekannte. In die Ferne, voller Abenteuer und Gefahren.

Manche denken nun vielleicht ich hätte mich tatsächlich in Bewegung gesetzt, doch dass ist ein Irrtum, denn ich ging nur in das kleine Antiquariat um die Ecke, und fing an zu stöbern. Meine Reise sollte eine Bücherreise werden.
Im kleinen Antiquariat roch es nach altem Pergament und frischem Papier. Der Duft vom Leder alter Schwarten stieg mir in die Nase, und dumpfes Kerzenlicht stimmte mich über die Augen ein. Es war der Duft und der Eindruck auf die Sehnerven, wie nur Antiquariate es einem bieten können, und sofort fangen alle Gehirnwindungen an, sich auf tiefe Geistigkeit und unerreichte Phantasien einzustellen.

Ich ging die Reihen der Regale ab, und überflog sie mit meinen Augen. Hölderlin, Goethe, Schiller, die großen alten Dichter, alles Erstauflagen von ausgesuchter Schönheit und unermesslichem Wert. Ich kam an der Sachliteratur vorbei. "Wie man Schnecken trainiert", "Erfolg mit Apfelbäumen", "Wissen in 20000 Worten von A-Z", "Das Handbuch der schwarzen Magie", "Das Geheimnis des Absoluten", "Wege zum Leben", "Reise in die Nacht". Ah, ich hatte die Romane erreicht: "Nachtwanderer". "Der einsame Storch". "Agentenfieber"." Die Todesschwadron". "Totgesagte leben länger".

Während ich meine Augen über die verschiedenen Titel wandern ließ, fingen meine Gedanken das Fliegen an. Was nicht schon alles geschrieben wurde. Gibt es überhaupt irgendetwas, was noch nicht geschrieben wurde? Wie viele Möglichkeiten gibt es 26 Buchstaben zu kombinieren, wenn man ein paar Millionen davon in wechselnd langen Reihen aneinander hängt?

Tief in meine Grübeleien versunken, merke ich gar nicht, wie sich der Herr des kleinen Antiquariats hinter mir in Stellung gebracht hat. Interessiert beobachtet er mich und meine Reise durch sein Sortiment.
"Kann ich Ihnen helfen?" fragt er freundlich.
Hmmm... kann er mir helfen?
"Ich mache nur eine kleine Reise," antworte ich, "Ich weiß aber eigentlich nicht wieso, und warum, und eigentlich weiß ich auch nicht wo es hingeht. Können sie mir da helfen?"

Der Antiquar, der irgendwie etwas geheimnisvolles an sich hat, schaut mich lange und durchdringend durch seine großen Brillengläser an, während er nebenbei eine Pfeife schmaucht, die seine Erscheinung nachdenklich wirken lässt.
"Reisende soll man nicht aufhalten, heißt es." Erwidert er. "Und wieso und warum, dass wissen wir alle nicht."

"Alle", hallt es in mir nach. Wir alle wissen nicht. So trivial die Aussage dieses merkwürdigen alten Antiquars war, so löste sie in mir in diesem Moment etwas aus. Wir wissen alle nicht. Keiner weiß, was morgen passiert. Keiner weiß. Ich kann sein was ich will. Ich kann sein. Ich bin, das ist. Und keiner weiß sonst etwas... keiner...

Die Erkenntnis hatte mich getroffen wie einen Blitz. Ein Einschlag, ein großer Bada-Bumm. Ich stand da wie vom Donner gerührt, zwischen all den alten und antiquarischen Büchern. Meine Reise war zu Ende. Ich wusste wieso ich Sie gemacht hatte, auch wenn keiner es verstehen würde.

Während dies in meinem Kopf in Bruchteilen von Sekunden stattfand, hatte mich der Herr des kleinen Antiquariats nicht aus den Augen gelassen. Er stand da und ein Schimmer, ein kleines Leuchten erhellte sein Gesicht. Er lächelte verschmitzt, fast diebisch sich freuend, als ob er wüsste was gerade passiert ist.
"Nun gut," hob er wieder zu sprechen an, "dann können wir ja noch einen Tee trinken, bevor Sie sich wieder auf den Heimweg machen."
"Sehr gerne." Gab ich zurück.

Während wir den Tee tranken plauderten wir über Bücher und große Werke, es war wie ein kleines munteres Tennisspielchen ohne Leistungsdruck. Wir spielten uns die Bälle hin und her, jonglierten mit Worten und Wörtern, bauten Sätze und Absätze, spielten Surf & Volley mit Buchstabenreihen, bis es Zeit wurde und ich, um ein tiefes Erkennen bereichert, meinen Heimweg antrat.

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Sally oder die Kunst des Da-Seins


Heute, meine Freunde, will ich eine Hommage schreiben über die größte Meditationsmeisterin, die mir jemals untergekommen ist. Wisst ihr, ich habe viele Bücher über Meditation, Kontemplation und stilles Gebet gelesen, und darunter waren auch durchaus einige Bücher die ganz gut waren, aber so richtig vom Hocker gehauen hat mich eigentlich keines.

Ich wusste lange nicht ob das an mir lag, oder an den Büchern, oder am Thema, also dem Meditieren. Ich denke heute es lag wohl am Thema, denn wie kann man die Stille in Worten erklären, wie kann man die Unendlichkeit des Seins in Worten darlegen, selbst wenn sie nur auf einem Papier stehen? Das stellt schon an und für sich einen Widerspruch dar, oder? Komisch, dass das kaum einer zu registrieren scheint... oder doch? Vielleicht bin ich ja der einzige, dem das bisher noch nicht aufgegangen ist.

Nun denn, irgendwann, als ich mal wieder reichlich traurig war, habe ich mich einfach bei uns im Wohnzimmer auf den Fußboden gelegt. Neben mir lag unser Hund, Hündin um genau zu sein. Ihr Name ist Sally. Sie lag einfach da, auf dem Fußboden, Augen offen, vollkommen entspannt. Sie war einfach da, und sah mich vollkommen gelassen an, da ich mich genau in ihr Blickfeld gelegt hatte.

Seit diesem Moment, habe ich mich öfter mal zu ihr gelegt, wo auch immer sie lag.
Sei es in ihrem Körbchen, oder auf dem Teppich, oder eben sonst irgendwo im Haus. Und ich habe angefangen Sie zu beobachten, sie aufmerksamer zu beachten, bewusst. Ich glaube nicht, dass sie wirklich denkt, oder so etwas wie ein echtes Ego hat, aber doch denke ich, empfindet sie sich irgendwie als eigenständiges Lebewesen, als eigenes Leben in dem Körper Hund. Ihr Vorteil ist, dass sie wohl nicht denken muss, und daher, ist sie immer am Meditieren, insofern es nicht etwas zu erbetteln gibt, oder ein Spaziergang ansteht, oder eben ein paar Hunde aus der Nachbarschaft, ihre Präsenz auf den Plan rufen.

Aber bei allem was sie tut, ist sie immer mit Feuereifer dabei. Sie gibt immer ihr Bestes, sei es bei der Begrüßung, beim sich freuen über das Fressen, oder dem zu erwartenden Spaziergang, beim Stöckchen apportieren, oder beim reuigen eingestehen des Diebstahls vom unbewachten Tisch. Und ja, selbstredend auch beim einfachen Da-Sein, wenn gerade nichts los ist beziehungsweise wenn sie - aus ihrer Meditation gerissen - eine Streicheleinheit, mit einem Kopfdrehen und einem Blick erwidert.
Faszinierend ist, dass wenn ich sage, sie gibt ihr Bestes, dann ist das aus ihrer Perspektive wohl falsch. Denn ich glaube sie ist einfach sie. Sie ist einfach ein Hund. Sie ist nicht korrumpiert, höchstens ein kleines bisschen domestiziert. Was bei einem Haushund wohl soviel heißt wie, er kann mit Menschen umgehen.

Ich ging bei ihr in die Lehre, immer wieder verweilte ich mit ihr, und sie genoss meine Streicheleinheiten, die ich ihr als Gegenleistung für ihre Unterweisungen gab. Dieses so unendlich einfache Sein, meine Freunde, das einfache Da-Sein, dass jedes Tier Euch beibringen kann, das ist das Tor zu einer Stille und einer sich ins Unendliche und Ewige ergießenden Dimension. Das einfache Da-Sein ist der Schlüssel zu dieser Weite in euch, es ist so einfach, dass jedes Wort darüber eigentlich ein Wort zuviel ist.

Und doch will ich noch eines anmerken. Erwartet nicht zu schnell zu viel. Beharrlich immer wieder das Da-Sein suchend, werdet ihr finden, beharrlich, immer wieder. Auch wenn anfangs nicht viel passieren wird, wird es sich vor euch entschlüsseln, und ihr werdet euch rückblickend wundern, wie es euch entgehen konnte und wie ihr ohne es überhaupt leben konntet, glaubt mir das.

Ich danke aufrichtig meiner Hündin, dass sie durch ihr Da-Sein, mich auf diese Dimension hinwies, und daher widme ich ihr diesen kurzen Text, und dann, dann bin ich wieder einfach nur da... bis da... Tschüss... .

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Die Geschichte von der kleinen Welle


Es war einmal eine kleine Welle im großen weiten Ozean des Seins. Die kleine Welle war deswegen, weil eine Mama-Welle und eine Papa-Welle sich gefunden und geliebt hatten, und aus ihrer Vereinigung war die kleine Welle hervorgegangen.

Mama- und Papa-Welle, sowie viele andere Wellen um Mama- und Papa-Welle herum, wir wollen sie Familien-Wellen - mit ihren unterschiedlichen Ausführungen, zum Beispiel Onkel-Welle, Tante-Welle aber auch Freunde-Wellen - nennen, führten die kleine Welle in die Welt der Wellen ein und lehrten Sie was es bedeutet eine Welle im großen Ozean zu sein, und so nahm die kleine Welle immer mehr Fahrt auf und fing an durch das große Meer zu reisen. Sie lernte die Kindergarten-Welle kennen und die Schul-Welle und studierte den Wellen-Geist in sogenannten Universitäts-Wellen. Die kleine Welle reiste auf dem Ozean und lernte was es bedeutete eine Welle zu sein. Die kleine Welle stieß auf Widerstände, wurde kleiner, floss um die Widerstände herum und wurde wieder größer, zog an Stränden vorbei, mit schönen Palmen und weißem, feinen Sand. Die kleine Welle umrundete Inseln und begegnete immer wieder anderen Wellen im großen Meer, das wir einfach mal als Leben bezeichnen wollen.

Diese Wellen waren manchmal kleiner, manchmal größer, manchmal waren diese anderen Wellen dick und manchmal waren sie dünn, gelegentlich waren diese Wellen schön, aber einige waren auch nicht so schön, eher hässlich. Es gab gute Wellen, die der kleinen Welle halfen ein bisschen größer zu werden, und weniger gute Wellen, die die kleine Welle kleiner machten. Die kleine Welle war manchmal glücklich und manchmal war sie traurig, ab und zu tanzte sie und ab und zu weinte sie, und ihr Wellen-Leben war ein gutes Leben und meist genoss die kleine Welle es, eine Welle zu sein.

Doch eines Tages passierte der kleinen Welle etwas, dass sie nicht verstand, und dass sie irritierte. Um das zu begreifen, was der kleinen Welle widerfuhr muss man Wissen, dass die kleine Welle, die nun schon eine geraume Zeit eine Welle war, vollkommen mit dem Da-Sein als Welle identifiziert war. Vor lauter Welle sein, und dem vielen fließen und reisen als Welle, hatte sie nämlich ganz vergessen, dass sie als kleine Welle immer noch ein Bestandteil des großen weiten Ozeans war, und dieser Ozean schickte nun aus den Tiefen eine Art Wellenschock zu der kleinen Welle hoch, der sie darauf aufmerksam machen sollte, dass sie zwar eine eigenständige Welle war, aber in Wirklichkeit war sie vielmehr ein Bestandteil des großen und weiten Ozeans, also aus Wasser gemacht, und die Welle war nur eine sehr endliche und vorübergehende Form, so wie alle anderen Wellen auch. Ganz plötzlich kam dieser Wellenschock aus der Tiefe, und erschütterte unsere kleine Welle in den Grundfesten ihres Wellen-Da-Seins.

Die kleine Welle wusste auf einmal, das sie selber, genauso wie alle anderen Wellen immer in Verbindung mit dem großen Ozean und seinen unergründlichen Tiefen steht, doch so wie die kleine Welle, hatten fast alle Wellen das vergessen und so war eine große Verwirrung aufgekommen im Meer und vor allem bei den Wellen. Die Wellen untersuchten sich als Wellen von außen, und sie untersuchten alle anderen Wellenformen, aber immer nur von außen, um herauszufinden was es mit dem Ozean und ihrem eigenen Dasein als Wellen wohl so auf sich hat.

Die Wellen versuchten sich gegenseitig zu beweisen, was es mit dem Da-Sein als Welle so auf sich hat, was es heißt eine Welle zu sein, und wie man die Beste aller Wellen wird. Ihnen entging dabei, dass die Antwort ihrer Wellen-Fragen, nicht an der Oberfläche der Wellen zu finden ist, sondern wenn überhaupt nur in den tiefen und teils dunklen Abgründen des Ozeans, der aber nicht von außen über eine andere Welle sondern immer nur vom Innern des eigenen Wellen-Seins zu ergründen ist.

Schlagartig wurde der Welle bewusst, dass sie als Bestandteil des Ozeans immer ein Bestandteil des Ozeans bleiben würde und das es eigentlich nicht sie als Welle ist die auf dem Ozean reist, sondern das es vielmehr der Ozean ist, der sie, als die kleine Welle, über seine unendlichen Weiten bewegt, um ihr zu zeigen und sie es erfahren zu lassen, was es bedeutet grenzenlos zu sein.

Und so gab sich die kleine Welle dem großen Meer hin und erzählte allen anderen Wellen, was es bedeutet eine - des unendlichen und grenzenlosen Ozeans bewusste - Welle zu sein, und sich in ihm geborgen und zu Hause zu fühlen. Kaum eine Welle verstand was die kleine Welle erzählte, denn das, was die kleine Welle erzählte kann man nicht verstehen und von außen begreifen. Eine andere Welle kann es nur begreifen, wenn sie sich selber traut, sich dem Meer hinzugeben, loszulassen, und zu vertrauen. Und die kleine Welle sagte immer wieder, ihr braucht Mut, und habt keine Angst, denn das große Meer kennt euch, und wartet nur darauf, dass ihr ihm euch wieder anvertraut. Lasst es zu...

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Die Legende von Prinz Waldemar


Liebe Freunde, das nun Folgende ist die Legende von Prinz Waldemar. Ich hörte sie einst im fernen Andamelaton, in einer heute schon vergessenen Sprache. Die Übersetzung ist daher ein wenig holprig, denn Andamelatonisch kennt keine Schrift, und somit ist das Übertragen in unsere Sprache und Schrift eine echte Herausforderung gewesen. Ich hoffe die Legende ist trotzdem irgendwie verständlich, und bitte um Nachsicht sollte mir der eine oder andere Transformationsfehler unterlaufen sein: 

Prinz Waldemar war einmal wieder auf einer seiner Reisen durch die weiten des Universums. Er hatte sich nach Sitte und Anstand von seinen königlichen Eltern verabschiedet, und war von seinem heimatlichen Planeten aufgebrochen. Ein Reiseziel in diesem Sinne hatte er nicht. Er war einfach nur so unterwegs, so eine Art Forschungsreise, er wollte neue Welten entdecken, neue Kulturen finden, um mehr über das große und sich ausbreitende Universum herauszufinden. Auf seinem heimatlichen Planeten hatte bereits vor vielen hundert Jahren ein Team von Forschern eine hoch interessante Methode des Reisens entwickelt. Es handelt sich dabei um eine sehr meditative Form des Reisens mit Hilfe der eigenen Gedanken. Basierend auf einer Beschleunigung der Eigenschwingung erzeugt man einen Kreisel um seinen Körper, der dann als Raumschiff funktioniert. 

Kurz nach seinem Aufbruch rauschte Prinz Waldemar an einem kleinen blauen Planeten vorbei. Dieser Planet war ihm aus früheren Reisen schon bekannt, er war aber immer an ihm vorbeigeflogen, denn er wollte in die Weiten hinaus, er wollte Grenzen ausloten. Doch heute berührte Waldemar der liebliche Anblick dieses Kleinods, und er beschloss kurzfristig einen kleinen Zwischenstopp einzulegen, um einmal herauszufinden, ob denn dieser Planet mit intelligentem Leben ausgestattet sei, ob eine Kultur oder ähnliches vorzufinden sei.

In einem kurzen Rundflug durch die Umlaufbahn nahm er schnell wahr, dass durchaus viele Wesen sich auf diesem Planeten tummelten, und er beschloss eine Landung vorzunehmen, um sich das alles mal aus der Nähe anzusehen. Die Schwingung auf dem Planeten war so niedrig, dass Waldemar feststellte, dass er für alle Lebewesen vollkommen unsichtbar blieb, selbst wenn er sein Raumschiff verschwinden ließ und somit seine eigene Schwingung sich enorm verlangsamte, nahm niemand von ihm Notiz. Lediglich einige Tiere konnten ihn erkennen, waren aber nicht in der Lage, dies zu kommunizieren. 

Während Waldemar über den Planeten wanderte fielen ihm einige Dinge auf, die er anfing in sein Tagebuch zu notieren. Es waren viele Merkwürdigkeiten, die da im Laufe seines Aufenthaltes zusammenkamen, doch am aller seltsamsten war das Bewusstsein der meisten Individuen der vorherrschenden und dominierenden Rasse. Sie schienen auf eine hoch subtile Art und Weise manipuliert und fremdgesteuert, ähnlich einer sehr tiefen Hypnose. Denn anstatt die Schönheit ihres eigenen Planeten zu erkennen, und ihren zeitlich stark beschränkten und überaus endlichen Aufenthalt zumindest ein bisschen zu genießen, waren sie die ganze Zeit im Stress. Sie rannten von A nach B, und wieder zurück, hatten meistens Angst und Sorgen wegen dies und jenem, und das tragischer Weise meist vollkommen unbegründet. Sie machten sich am laufenden Band Vorwürfe, stritten sich und gaben sich gegenseitig die Schuld, wegen der unbedeutendsten Dinge. Doch am aller schlimmsten war, dass die meisten dachten, dass es nicht genug für alle geben würde, und so waren sie in einem dummen und vollkommen überflüssigem Konkurrenzkampf verstrickt, der hauptsächlich deswegen existierte, weil die meisten Individuen dieser Rasse glaubten, dass es so sein müsste. 

Prinz Waldemars Beobachtungen zu Folge war das äußerst seltsame Verhalten der meisten Individuen durchaus begründet, denn wie er feststellte, gab es da eine Art Tauschmittel, dass von fast allen Individuen dieser Rasse genutzt wurde. Dieses Tauschmittel wurde auf äußerst raffinierte Art sehr knapp gehalten. Und weil dieses Tauschmittel einerseits ein essenzieller und wichtiger Bestandteil des Handelns und Tauschens auf dem Planeten war, es andererseits aber immer knapp war, waren die Individuen dieser doch recht dümmlichen Rasse in einem permanenten, sehr stresserzeugenden Konkurrenzkampf verwickelt, obwohl die Ressourcen des Planeten Überfluss garantiert hätten und in Kombination mit dem Stand der technischen Entwicklung, alle ein recht entspanntes und lockeres Leben hätten führen können.

Was Prinz Waldemar auch sehr wunderte, war, dass diese Individuen ein Bildungssystem installiert hatten, dass wie eine Propaganda-Maschine die neuankommenden Individuen dieser Rasse, sofort in dieses System des Mangeldenkens hineinmanövrierte. Neue Ideen und Gedanken wurden somit nicht zugelassen, denn erst wenn sie über viele Jahre hinweg die kriegserzeugenden, vorherrschenden Praktiken erlernt hatten, wurden sie überhaupt angehört. Bis dahin, und das ist das teuflische an dem ganzen Plan, waren die Neuankömmlinge meist so manipuliert, dass sie robotergleich mitmachten, und eine Veränderung hin zum Positiven, die Chance auf Verbesserung, war so gut wie unmöglich. 

Waldemar machte das sehr traurig. Denn viele Individuen der Rasse litten sehr stark unter diesem künstlich hervorgerufenem Krieg, und gerade diese waren natürlich die liebenswürdigsten unter dieser verblendeten Rasse. Prinz Waldemar wusste aber auch, dass die universellen Regeln und Vorgaben seines Heimatplaneten ihm verbaten in irgendeiner Weise in die Entwicklung des Planeten einzugreifen. Zu vielschichtig sind meist Probleme, Herausforderungen, Ursache und Wirkung ineinander verflochten, und in gewisser Weise, war es ja nun wirklich nicht seine Angelegenheit, als ein kurzfristiger Besucher dieses Planeten. 

Doch Prinz Waldemar konnte nicht umhin, die teils umfassenden Aufzeichnungen in seinem Tagebuch an einem versteckten Ort auf dem kleinen blauen Planeten zurückzulassen, auf dass sie irgendwann, von irgendeinem Individuum gefunden werden mögen, das dann - so der Alte der Tage es für richtig hält - mit Hilfe der Erkenntnisse des Prinz Waldemar in der Lage ist die nötigen Impulse und Schritte einzuleiten, um den kleinen blauen Planeten in glücklichere Zeiten zu führen. 

Abschließende Anmerkungen:
Wie die Andamelatoner mir einst erklärten wurden die Aufzeichnungen des Prinzen Waldemar in höherer Schwingungsform in das Magnetfeld des kleinen blauen Planeten eingewoben.
Prinz Waldemar ist angeblich noch am Leben, denn mehrere tausend Jahre alt zu werden ist in seiner Heimat nicht ungewöhnlich. Nach Wissen der Andamelatoner, reist und erforscht er immer noch das Universum, und versteckt hier und da seine Erkenntnis-Schätze.
Und nochmals muss ich darauf hinweisen, ich bin mir nicht sicher, ob ich alles richtig verstanden habe, denn bei den Andamelatonern ist es Sitte, Gäste gut zu bewirten, sodass ich in jener Nacht zum Zeitpunkt der Erzählung der Legende schon etwas berauscht war, und mit der sehr komplexen andamelatonischen Sprache ein wenig Verständnisprobleme hatte.

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Waldtraum


Es ist einer dieser Tage an denen ich mich mal wieder ziemlich verloren fühle. Während am Vortag noch alles so schien als hätte ich mein Leben im Griff und alles liefe bestens, bin ich heute voller Zweifel und Unsicherheit.
Ich hatte mir angewöhnt, an solchen Tagen, wann immer mir die Negativität zu überwältigend wird, einen kleinen Spaziergang zu machen und den nahegelegenen Wald aufzusuchen. Ich habe erfahren, dass die stille Präsenz der Bäume meine Gedanken beruhigt und mir so Linderung in meiner sinnlosen und selbstproduzierten Gedankenquälerei verschafft. Ja, wahrhaftig, wenn die Gedanken mich quälen, dann hilft nur die Ruhe. Sie zum Schweigen zu bringen. Nicht mehr zu denken. Ich habe erfahren das die Gedanken das erschaffen, was wir denken. Wenn ich also nichts Schönes denke, besser gar nicht denken, und der Wald mit seinen vielen schweigenden Bewohnern hilft mir dabei.

Ich ziehe mir meine Schnürstiefel an und rufe unseren Hund - Hündin, um genau zu sein. Noch bevor ich einen Ton herausbringe steht sie vor mir, und dehnt sich in freudiger Erwartung, indem sie ihre Vorderläufe durchstreckt. Ich schnappe mir die Leine, befestige sie an Ihrem Halsband und sie geht sofort auf Zug. Unsere Bemühungen, ihr das auszutreiben stießen bei ihr nie auf ein offenes Ohr. Kein Wunder eigentlich. Angeleint würde ich auch meine Grenzen austesten wollen.

Es ist kalt und verschneit. Ich bin froh, dass ich daran gedacht habe Mütze und Handschuhe mitzunehmen. Wir queren die Straße und erreichen den Feldweg der Richtung Wald führt. Es dämmert bereits und voll Bewunderung erblicke ich die Silhouette des Waldes, die sich schwarz-grün gegen den blass-blauen und rötlich schimmernden Abendhimmel abhebt. Gegen Westen hin, wo der Wald endet, malen die Wolken ein beeindruckendes Bild vor einem rötlichen Hintergrund an den Horizont. Mein Herz jubiliert. Ich bin begeistert von der Vollendung dieser göttlichen Darstellung, kann auf einmal die vielen Maler und Fotographen verstehen, die immer wieder versuchen solche Momente festzuhalten. Aber diese Vollendung wird wohl nie einer erreichen. Und noch dazu ist sie vollkommen umsonst.

Dankbarkeit für diesen Moment steigt in mir auf, während ich das Wurschtele - so nenne ich unsere Hündin, aufgrund ihrer Vorliebe für Wurst und ihrem kleinen, breiten Wuchs - losleine und mich schlendernd aufmache den Wald zu erreichen.
Ich achte auf meine Gedanken und beobachte sie - wie Seifenblasen, die aufsteigen - um ja nicht an einem festzuhalten und mich in ihm zu verlieren. Ich muss jetzt nichts denken. Es ist alles bestens wie es ist. Ich erreiche den Waldrand. Wurschtele steht schon voller Erwartung da und blickt zu mir auf. Ich soll mit ihr spielen. Stöckchen werfen. Für sie gehört das auf jedem Spaziergang dazu. Während ich Ihr Stöckchen werfe, bewundere ich die Begeisterung mit der sie dieses Spiel betreibt. Sie sprintet los, und wirft sich auf dem Schnee und Eis des Weges rutschend und kugelnd auf die vor ihr aufkommenden Stöckchen, als ob es um Ihr Leben ginge. Wieder und wieder. Dann werden diese mit einem Feuereifer zerkaut und zerbissen, und schon steht Sie wieder da und verlangt einen weiteren Wurf meinerseits, den ich ihr meist nicht verwehren kann. Im Wald lässt sie auf einmal ab und verschwindet seitlich aus meinem Blickfeld.

Ich schlage meine Augen auf und bin verwirrt. Mein Kopf ruht auf einem Mooskissen. Ich hebe meinen Kopf. Was ist passiert? Wo bin ich? Ich scheine immer noch in einem Wald zu sein. Aber dieser Wald ist so anders. Gerade war ich in meinem kleinen, wohlbekannten Waldstück - und jetzt. Ich blicke an mir herunter und stelle fest, dass ich fast nackt bin und lediglich einen wildledernen Lendenschurz trage. Tarzan? Nein, dass hier ist kein Tarzanwald. Bin ich verrückt geworden? Angst will sich breit machen. Ich erkenne es rechtzeitig und schaffe es durch tiefes Durchatmen wieder Ruhe in mich zu bringen. Wollte ich nicht schon geraume Weile das etwas besonderes passiert? Nein, Angst ist überflüssig. Es ist warm und angenehm. Ich fühle mich großartig. Frisch und lebendig, wie lange nicht mehr. Als ich langsam anfange meine Aufmerksamkeit auf den Wald um mich herum zu lenken, erkenne ich die Vollkommenheit dieses Ortes. Die Bäume sind groß und irgendwie fremdartig. Sie wirken freundlich und trostspendend. Zwischen Ihnen wächst dunkelgrünes, duftendes Moos. Überall sind Sträucher mit verschiedenen - mir unbekannten - Früchten und nicht weit von mir sprudelt eine kleine Quelle. Bin ich gestorben? Bin ich im Paradies? Vielleicht in Lothlorien? Ich stehe auf und bewege mich auf die Quelle zu. Irgendwo hebt ein Vogel an zu singen. Was ist mit mir passiert?

"Du bist in einer Parallelwelt." Erschrocken drehe ich mich um. Keiner da. Wo kommt diese Stimme her. Habe ich sie wirklich mit meinen Ohren gehört? "Bei der Quelle." Wiederum drehe ich mich, und halte dumm wie ein ferngesteuerter Roboter auf die Quelle zu. Es ist eine Frauenstimme, dass scheint mir sicher zu sein. Unwiderstehlich süß in ihrem Klang. Als ich einen Baum passiere, steht Sie da. Sie lächelt mich an. Ihre braunen, gelockten Haare wallen über Ihre Schultern. Ihre klaren blauen Augen fesseln meinen Blick. Sie ist vollkommen. Sie scheint von innen heraus zu leuchten, und wirkt unendlich erhaben, obwohl auch Sie kaum etwas anhat. Ich bin regelrecht geblendet von der vollendeten Schönheit Ihres Gesicht und der Ebenmäßigkeit ihres Körpers. Ich senke meinen Blick und kann gerade noch verhindern, dass ich vor Ihr auf meine Knie sinke. Doch sie hat mich längst durchschaut und fängt an hell und klar zu lachen. Sie scheint Humor zu haben. Ich bin verliebt.

"Mach Dich nicht lächerlich. Ich hätte erwartet, dass Du darüber bereits hinweg bist." Hatte ich irgendwas gesagt? Ich musste Sie wohl so dämlich angeblickt haben, dass Sie wieder zu einem hellen, glockengleichen Gelächter ansetzt. "In dieser Welt, sind unsere Gedanken einander nicht verborgen, wenn wir sie aufeinander richten." "Faszinierend." Meine Stimme dröhnt durch den ganzen Wald. Aus der Gewohnheit heraus hatte ich laut gesprochen. "Worte haben hier eine ganz andere Macht, als in der Welt aus der Du kommst. Nutze sie mit Achtsamkeit". Sie lächelt - immer noch. Die Güte und liebevolle Anteilnahme, die in diesen Augen liegt, hat mich sofort eingenommen. "Okay. Ich werde mich bemühen", denke ich zu Ihr. "Du lernst schnell", kommt es zurück. "Ist ja auch nicht besonders schwierig", denke ich und erwidere ihr Lächeln. Fragen steigen in mir auf. "Kannst Du mir mehr von dieser Welt erzählen? Wie bin ich hierher gekommen? Wie komme ich wieder zurück? Wer bist du? Wie ist das möglich?" "Nur die Ruhe. Ja, ich kann Dir mehr erzählen. Aber eins nach dem anderen. Vorerst musst Du dich gedulden. Du bekommst Deine Antworten, und noch vieles mehr. Aber nicht hier. Folge mir." Ich folge Ihr. Die Art und Weise, wie Sie mich bat, ließ weder Zweifel noch Widerspruch zu.

Sie geht vor und ich folge ihr. Eigentlich gleitet Sie mehr, denn Sie scheint den Boden so gut wie gar nicht zu berühren. Ich komme mir vor wie ein Tier, das hinter ihr her trampelt.
Der Wald ist von ausgesprochener Schönheit und Anmut. Es kommt mir so vor als ob eine Melodie in der Luft liegt, so leicht wie das Wehen des Windes und sein Rascheln in den Laubbäumen. Alles ist erfüllt von einer Leichtigkeit und Fröhlichkeit, wie ich sie nur selten erfahren habe, und die mir jetzt vorkommt wie das Finden eines Schatzes, den ich lange vergeblich suchte. Ich fühle mich immer beschwingter, und mein Gang wird immer leichter. Ich habe ein bisschen das Gefühl als ob ich anfange abzuheben. Ich scheine zu gehen, ohne das ich gehe. Es ist eine großartige Erfahrung.

Meine Vorgeherin blickt über die Schulter zu mir und lächelt mich an. "Du lernst schnell". Glück durchströmt mich. Endlich mal eine Welt in der ich etwas auf Anhieb richtig mache, und sofort emotionale Streicheleinheiten bekomme. Ich fühle mich wie ein Kind. Ein glückliches Kind. Ohne das ich es bemerkt habe, haben wir eine kleine Lichtung erreicht.
Meine Begleiterin lässt sich vor mir nieder. Der Boden der Lichtung ist von einem dichten Grasteppich bewachsen. Er lädt förmlich ein sich niederzulassen. Ich folge Ihrem Beispiel. "Wo bin ich hier", denke ich.

"Wie ich schon erwähnte: in einer Parallelwelt." kommt es zurück.
"Wieso hat unsere Wissenschaft diese Welt noch nicht entdeckt?"
"Das hat Sie. Zumindest theoretisch, in Worten. Sie weiß nur nicht wie man sie erreichen kann, weil der heutigen Wissenschaft der Glauben fehlt. Große Physiker eurer Welt wissen schon lange, dass Eure so genannte Realität weniger aus Fakten und Materie besteht, als vielmehr aus einem Raum unbegrenzter Möglichkeiten. Erst durch euer Bewusstsein, eure Gedanken, entsteht eure Realität. Das was Ihr dann aufgrund eurer Erfahrung, die Ihr aufgrund Eurer Gedanken macht, glaubt, wird anschließend für euch Wirklichkeit."
"Schwer zu glauben."
"Und genau das ist das Problem. Dir wurde Zeit deines Lebens etwas anderes erzählt, was du aus Mangel an Alternativen einfach glauben musstest. Aber zumindest bleibst Du offen für Neues, so wirst Du irgendwann verstehen. Du wirst die Nachrichten bekommen."
"Okay... was für Nachrichten? Nein. Stop. Erst mal will ich mehr über die sogenannte Wirklichkeit wissen. Was meinst Du, mit unsere Welt besteht weniger aus Fakten und Materie?"
"Du hattest doch Physik in der Schule, oder?"
"Ja."
"Du weißt daher das Eure materielle Wirklichkeit aus Atomen besteht. Es ist das kleinste Teilchen das Ihr kennt. Diese Atome schließen sich zu Molekülen zusammen und erschaffen somit alles materielle, was Du aus Deiner Welt kennst."
"Alles was ich kenne ist also im Endeffekt ein Haufen von Atomen?"
"Richtig. Und jedes Atom hat einen Kern aus Protonen und wird umkreist von Elektronen. Du kannst Dir das vorstellen wie die Erde, die vom Mond umkreist wird."
"Soweit kann ich folgen."

"Die Umkreisung des Kerns erfolgt von den Elektronen sehr schnell. So dass es so scheint als ob das Atom eine Kugel mit Masse wäre - von außen betrachtet. Nur in Wirklichkeit ist es eigentlich ein Hohlkörper, da der Atomkern aus Protonen sehr klein ist, im Verhältnis zum Abstand, den die Elektronen zum Kern haben. Somit ist das was Euch als materiell und massiv erscheint, in Wirklichkeit alles andere als das. Kannst du mir Folgen?"
"Ich denke schon."
"Gut. Ein Wissenschaftler namens Heisenberg hat in seiner Unschärferelation bereits herausgefunden, dass alles eine Schwingung ist. Erst wenn ein Bewusstsein da ist, um etwas bewusst wahrzunehmen, wird die Schwingung zu einem Teilchen, und somit zu dem was Ihr eure materielle Wirklichkeit nennt."
"Soll das heißen, dass wir im Endeffekt durch unsere bewusste Wahrnehmungen, die Wirklichkeit erschaffen?"
"So ist es. Du bist der Schöpfer Deiner Welt, da Du der einzige Denker in Deiner Welt bist, der einzige Erfahrende und der einzige Gläubige. Du bist für alles was Dir zustößt selber verantwortlich, auch wenn Dir das wahrscheinlich oft nicht bewusst ist. Solange es dir nicht bewusst ist, bist Du also mehr oder weniger fremdgesteuert. Erst wenn Du anfängst Verantwortung zu übernehmen, Dich selber sozusagen zu ermächtigen, wird das langsam ein bewusster Prozess, der nie ein Ende nimmt. Das ist das Wunder der Schöpfung, mit Dir als Schöpfer im Mittelpunkt."

"Gilt das für alle Menschen."
"Ja. Ihr seid alle gleich."
"Und was ist mit Dir?"
"Ich bin wie Du, nur bewusster, das ist alles."
"Wie bin ich hierher gekommen?"
"Indem Du Dich von der Negativität und der Angst abgewandt hast. Je mehr du bedingungslose Liebe zum Leben lebst, desto näher kommst Du einer neuen Welt. Einer sogenannten Parallelwelt, die in eurem Wortschatz wohl auch den Namen "Himmel" trägt."

Auf einmal kreist ein Schatten über der Lichtung und es wird von einer Sekunde auf die Andere bitter kalt. Ich merke wie eine tiefe Angst mein Herz umklammert, ein schwarzes Loch tut sich auf und ich werde förmlich hineingezogen.

"Geht es Ihnen gut?"
Ich öffne vorsichtig meine Augen. Über mir erscheint ein Gesicht mit einer ziemlich großen Nase und einem Pickel mitten auf der Stirn. Ich schaue mich um, und sehe, dass ich wieder in "meinem" Wäldchen bin. Ich liege mitten auf dem Weg, als ob ich einfach umgekippt wäre.
"Ja, Ja. Alles in Ordnung." Mein Kopf brummt ein wenig, aber ansonsten scheint tatsächlich alles in Ordnung zu sein.
"Ihr Kreislauf muss wohl zusammengekippt sein", meint mein "Erwecker".
"Ach, sind Sie Arzt." gebe ich zurück.
"Ähh, nein. Aber so wie sie daliegen, scheinbar ohne Fremdeinwirkung umgekippt...".
"Mag sein. Ja, wahrscheinlich haben Sie Recht." Ich will meine Ruhe und habe jetzt keine Lust auf ein sinnloses Gespräch. "Danke, noch mal, mir geht es gut." Dazu lächele ich ein wenig gezwungen, nicke meinem "Erwecker" zu, der mich noch mal prüfend anblickt, und sich dann umdreht und dem Waldweg folgend seinen Spaziergang fortsetzt.

Ich schaue mich um und pfeife nach dem Wurschtele. Keine Minute später kommt sie aus dem Wald geschossen, ein paar Zweige in Ihrem Fell verheddert und fröhlich mit dem Schwanz wedelnd. Ich beschließe den Spaziergang abzubrechen, irgendwie sehne ich mich nach einer Dusche und sauberen Klamotten, denn ich bin durch meinen "Kreislaufzusammenbruch" ziemlich nass und schmutzig. Außerdem tut mir immer noch der Kopf weh, und ich fühle mich sehr verunsichert, und irgendwie auch verletzlich, nach dem was mir gerade zugestoßen ist.

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